Ein Tag der offenen Worte: Bischof Stefan Oster segnete das Christophorus Haus in Waldkirchen.(c) Caritas FRG: Claudia M. Grimsmann
21.01.2016 // Als in Waldkirchen 2014 die Clearing- & Inobhutnahmestelle an den Start ging, erinnerten die Gebäude am Erlenhain an Orte des Verlassen worden Seins. Jetzt - Monate später - bieten die vollständig sanierten Räume den vielen minderjährigen Flüchtlingen Schutz und Sicherheit. Über 800 Jugendlichen wurde hier nach ihrer Flucht bereits geholfen.
Jugendliche des Christophorus Hause trugen ein Gedicht vor - in Dari, Arabisch und Deutsch. v. li.: Badr Haddari, Fayaz Azizi, Jawad Quarai und Adnan Asthan. (c) Caritas FRG: Claudia M. Grimsmann
Auf insgesamt 1.800 qm stehen nun 40 Clearing-Plätze zur Verfügung, für weitere 24 wurden im Gebäude des ehemaligen Schwesternwohnheims 2 Wohngruppen zur Nachfolgebetreuung eingerichtet (seit 15. Dezember 2015).
Das kirchliche Oberhaupt in der Diözese Passau, Bischof Stefan Oster, übergab das Christophorus Haus offiziell seiner Bestimmung. "Nur mit Hilfe von qualifizierten und motivierten Mitarbeiter war diese Aufgabe zu bewältigen", so Vorstandsvorsitzender Max Niedermeier in seiner Begrüßung bei der Segnungsfeier.
Mehr Zahn aus Pakistan singt ein Lied in der Sprache Urdu mit Gitarrenbegleitung. Dahinter: Musikalischen Rahmen lieferte der Chor "Sperando" unter Leitung von Regionalkantor Gerhard Berger.(c) Caritas FRG: Claudia M. Grimsmann
Zwischenzeitlich arbeiten im Clearingbereich und in der Nachfolge 50 Mitarbeiter, unter der Regie von Irmgard Tschiggfrei (Fachgebietsleitung) und Astrid Rohrhofer (pädagogische Leitung).
Nach der offiziellen Inbetriebnahme öffnete das Christophorus Haus ab 13 Uhr auch für Interessierte beim Aktionstag seine Türen:
Das Kern-Team freute sich - über eine gelungene Veranstaltung und das viel Lob für das Christophorus Haus. v.li.: Astrid Rohrhofer (pädagogische Leitung), Tatjana Stegmüller (Verwaltung) , Irmgard Tschiggfrei (Fachgebietsleitung), Rebecca Knödlseder (Verwaltung) und die stellv. Landrätin Renate Cerny. (c) Caritas FRG: Claudia M. Grimsmann
"Jetzt war es an der Zeit", so die Einrichtungsleiterin Irmgard Tschiggfrei, "uns auch der Öffentlichkeit zu präsentieren. Jetzt hat sich nach vielen Monaten der Improvisation auch so etwas wie Routine eingestellt." Die Sozialpädagogin meinte damit die ersten Monate im Christophorus Haus, als neben dem laufenden Betrieb in den Gebäuden der Schule und des früheren Schwesternwohnheims noch an allen Ecken umgebaut wurde. "Der ständige Baulärm brachte uns schon manchmal an unsere Belastungsgrenzen", erinnerte sich die Chefin der Clearingstelle. "Denn hier sollten die Kinder ja erst einmal zur Ruhe kommen können. Das war wirklich nicht einfach!" Entstanden sind auf den beiden Stockwerken, neben den Zimmern für die Jugendlichen, auch Küchen, Aufenthaltsräume und Gemeinschaftsbäder. Einige Räume werden weiterhin als Klassenzimmer genutzt, denn die sofortige Sprachschulung ist der Leitungsebene im Kreis-Caritasverband FRG besonders wichtig. "Wir wollten zeigen", schmunzelte Caritas-Geschäftsführer Josef Bauer, "dass hier keine ‚goldenen Wasserhähne‘ verbaut wurden."
(c) Caritas FRG: Claudia M. Grimsmann
Die Jugendlichen müssen von Anfang an im Christophorus Haus mithelfen: Sei es beim Putzen der eigenen und der gemeinschaftlich genutzten Flächen. Auf Hygiene und pfleglichem Umgang wird großer Wert gelegt. Das Einhalten von klar formulierten Regeln der sind von Anfang an für die jungen Bewohner im Christophorus Haus verbindlich. "Wir haben schließlich kein ‚Hotel‘ eröffnet", so der Caritas-Chef, "sondern eine Jugendhilfeeinrichtung: Und da geht es um das Miteinander und gegenseitige Verantwortung. Das ist für die Jungs oft etwas völlig Neues!"
(c) Caritas FRG: Claudia M. Grimsmann
50 Arbeitsstellen sind seit 2014 in Waldkirchen entstanden. "Eine Herausforderung in unserer Region Fachpersonal - vom Pädagogen bis zur Pflege - geeigneten Kräfte zu finden!"
Bildunterschriften:
Wichtig war den Jugendlichen die Besucher über ihre Heimatländer zu informieren: Mustafa und Tarek zeigten an den Schautafeln woher sie aus Afghanistan kommen (v.li.) Brigitte Blößl, Anna Gattermann, Lukrezia Prager, Brigitte und Norbert Blößl.
Schon oft im Christophorus Haus vorbeigeschaut:
Hans Reidel (li.) bringt immer wieder gut erhaltene Kleiderspenden für die Jugendlichen vorbei. Im Moment werden Winterschuhe ab Gr. 39 dringend gesucht. Adnan und Muzaffer (nicht am Bild) versorgten die Besucher des Aktionstages am Eingang mit Kaffee.