Die Caritas-Vorstandschaft kann sich über viel Lob und Spitzen-Ergebnisse für das Berichtsjahr freuen (am Podium v. li.): Brigitte Osterer, Domkapitular Dr. Michael Bär (Vorstand Caritasverband i.d. Diözese Passau), Renate Cerny, Peter Robl, Landrat Sebastian Gruber, Dekan und geistlicher Beirat im Caritasverband FRG, Kajetan Steinbeißer, Irene Hilz (2. Vorsitzende) und Vorsitzender Max Niedermeier.(c) Caritas FRG: Claudia Maria Grimsmann
Freyung. Es gehört irgendwie bei den jährlichen Hauptversammlungen in Freyung - Grafenau schon dazu: Gerne bezeichnen die Würdenträger den Kreisverband in Freyung da als "geheime Hauptstadt der Caritas". "Den Konjunktiv im Diktum", lobte Domkapitular Dr. Michael Bär in seinen Grußworten, "kann da jetzt aber weggelassen werden!" Dabei bezog sich der Vorstand des Caritasverbandes in der Diözese Passau, auf die sehr erfolgreiche Arbeit der FRG-Caritas im Bereich "unbegleitete minderjährige Flüchtlinge!" (umF). "Hier wurde Neuland - aus dem Nichts heraus - von den Mitarbeitern erfolgreich organisiert und umgesetzt. Allen Respekt!".
Die Meldungen in den deutschen Medien sind voll davon: die weltweiten Flüchtlingsströme aus den Krisengebieten. Auch für den Landkreis Freyung-Grafenau gewann dieses Thema seit den vergangenen Monaten zunehmend an politischer Brisanz - und damit auch für den Wohlfahrtsverband. Und auch Landrat Sebastian Gruber war voll des Lobes: Die Flüchtlings-Asylfrage habe den Landkreis mit "voller Wucht und einer ungeahnten Dynamik getroffen." Mit der Kreis-Caritas FRG als Trägerverband habe man einen soliden, professionellen und handelnden Partner gefunden: "Es gab kein Nein!" Nach Anfrage des Jugendamtes der Stadt Passau entschied sich der Caritasverband die Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aufzunehmen. Seither sind in Trägerschaft der Kreis-Caritas drei neue Standorte für entsprechende Einrichtungen an den Start gegangen: In Waldkirchen das Christophorus Haus als Clearing- & Inobhutnahme Stelle. Hier werden die Bleibe - und Rückkehrmöglichkeiten geklärt. Nach Beendigung dieses Verfahrens werden die Jugendlichen und Kinder in Familien, Heime oder Wohngemeinschaften untergebracht. Neben dem Waldkirchner Christophorus Haus war der Kreis-Caritasverband für eine Daueraufnahme von jungen Flüchtlinge mit rund 60 Plätzen ersucht worden. "Das bedeutet, dass innerhalb von 12 Monaten 120 stationäre Wohnplätze geschaffen wurden", informierte der Caritas-Vorsitzende Max Niedermeier in seinem Jahresrückblick. "Damit ist der Kreis-Caritasverband FRG zum größten Träger dieser Art in Niederbayern geworden!" Für die jungen Menschen, die im Landkreis verbleiben, soll eine qualifizierte Ausbildung in FRG gefunden werden, "um die Möglichkeit für eine eigenständige Lebensführung zu schaffen!", so Niedermeier. Es wurden 72 Vollzeitstellen mit ca. 110 Mitarbeitern besetzt, Strukturen und Abläufe für ein bisher unbekanntes Arbeitsfeld gestaltet, viele Verhandlungen mit Kostenträgern waren geführt worden. "Dies alles geht nicht reibungslos", lobte der Vorstandsvorsitzende, "und doch war es erstaunlich mit wieviel Engagement und Herzblut unsere Mitarbeiter diese Aufgabe bewältigt haben!" Besonders bedankte sich der Chef der Kreis-Caritas für den beherzten Einsatz seiner Mitarbeiter bei der Einrichtung der Notaufnahme-Einrichtung in Röhrnbach zu Pfingsten. Aus allen Einrichtungen hatten Caritaskräfte spontan und ohne Zusage von zusätzlicher Entlohnung oder Zeitausgleich mitangepackt. Gerade einmal 24 Stunden hatte der Verband zu Pfingsten Zeit bekommen, 100 jungen Menschen eine vorläufige Schutz-Unterbringung in der Marktgemeinde einzurichten.
Die Größe und Komplexität des Kreisverbandes erfordern ein auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtetes Management: Die Funktionalität der Organisation gehört fortlaufend überprüft und angepasst. Auch diesen Prozess in Richtung moderner Markterfordernisse konnte die Kreis-Caritas FRG im letzten Jahr abschließen. Und das ist weiter im Verband passiert: Im Frühjahr des Berichtzeitraums trat die CAH (Christliche Arbeiterhilfe) an den Caritasverband FRG heran, um das Beschäftigungsprojekt "ARBEUS" zu übernehmen. Seit Mai 2014 ist der Gebrauchtmöbelmarkt mit Fundgrube nun Teil im Zentrum für Arbeit & Beschäftigung an der Freyunger Zuppingerstraße. Auch die Angebote für Ganztagesschulen in Trägerschaft der Caritas konnten weiter ausgebaut werden: 2014 kamen Betreuungsmöglichkeiten an der MS Riedlhütte und dem Förderzentrum in Waldkirchen hinzu. Ein stark wachsender Verbandsbereich, ebenso wie das betreute Wohnen für Erkrankte mit psychischen und Sucht-Hintergrund.
Endlich kann jetzt auch mit der 2. Bauphase am Förderzentrum für Geistige Entwicklung fortgefahren werden: In der Ferienpause kann der notwendige Unterbau für den Pausenhof in Angriff genommen werden. Damit wird es ab Herbst endlich eine erweiterte Spielfläche geben. Auf die Sanierung des Sportbereichs an der Caritasschule St. Elisabeth musste lange gewartet werden. Letztendlich scheint es sich aber gelohnt zu haben: Der Kostenträger ist jetzt zur Überzeugung gekommen, dass statt der strittigen Sanierung, nun doch ein Neubau günstiger ist. Auch Geschäftsführer Josef Bauer konnte in seinem Rechenschaftsbericht nur Positives berichten: Die Gewinn- und Verlustrechnung weist trotz der ausbezahlten Lohnerhöhungen von 400.000 € einen Jahresüberschuss von 91.000 Euro aus. "Wir sind hoch zufrieden mit diesem Betriebsergebnis", so Bauer. Bei der Präsentation des Zahlenmaterials konnte der Geschäftsführer vermelden: "Bei diesen Entwicklungen dürften wir Ende des Jahres schuldenfrei sein!" Über 50 Einrichtungen, Dienste und Projekte sind in der Trägerschaft des katholischen Sozialverbandes. Und bei der nächsten Versammlung können sich die bisher 350 hauptberuflichen Mitarbeiter im Kreis-Caritasverband Freyung-Grafenau auf 110 neue Kollegen freuen. Für die es dann auch heißen wird: "Das Herz sprechen lassen - helfen, anpacken, heilen!", so Dekan Kajetan Steinbeißer. "Dann verwirklicht sich ein Stück Caritas!"
Bildunterschrift:
Die Caritas-Vorstandschaft kann sich über viel Lob und Spitzen-Ergebnisse für das Berichtsjahr freuen (am Podium v. li.): Brigitte Osterer, Domkapitular Dr. Michael Bär (Vorstand Caritasverband i.d. Diözese Passau), Renate Cerny, Peter Robl, Landrat Sebastian Gruber, Dekan und geistlicher Beirat im Caritasverband FRG, Kajetan Steinbeißer, Irene Hilz (2. Vorsitzende) und Vorsitzender Max Niedermeier.